Lauberhornrennen in Wengen

Den Berg mit dem Wind hinunterschiessen

Wenn im Januar das Lauberhornrennen stattfindet, verwandeln Tausende von Skifans die Zuschauerbereiche entlang der Strecke in ein einziges langes Fest. Das vom Internationalen Ski-Verband FIS veranstaltete Skirennen findet seit 1930 jedes Jahr in Wengen statt. Es gehört zu den Klassikern des Alpinen Skiweltcups und die Abfahrt gilt bei vielen als die weltweit schwierigste Piste. Es gibt viele spannende Geschichten zu diesem Event ...

Eisiger Frost

Eine speziell für ein alpines Skirennen präparierte Weltcup-Piste ist für normale Skifahrer nicht geeignet, egal welches Niveau sie haben. Schliesslich besteht die Piste dieser Abfahrtsstrecke nicht aus Schnee, sondern aus purem Eis. Wer hier den Kantengriff verliert, fliegt sehr schnell in die Sicherheitsnetze. Diese Piste stellt sogar die Nerven von Ski-Profis auf eine harte Probe. Deshalb überrascht es nicht, dass sie oft den Atem anhalten, bis sie unten die Ziellinie überquert haben.

Karl Molitor, Rekordhalter und Schummler

Diese Piste war auch die Kulisse der überraschenden Geschichte von „Moli“, einem der bekanntesten und erfolgreichsten Skifahrer der Schweiz. Der Sohn eines Schuhmachers und Inhabers eines Sportgeschäfts wurde 1920 in Wengen geboren. Nachdem er schon mit 13 Jahren mit seiner Teilnahme am „Jungfrau-Sprunglauf“ Aufsehen erregt hatte, gewann er 1939 das Lauberhornrennen, die schwierigste Abfahrtsstrecke der Welt. Und das mit einem Vorsprung von neun Sekunden auf seine Konkurrenten! Durch diesen Rekord erregte er die Aufmerksamkeit des ganzen Landes und alle stellten sich die Frage: „Wie hat er das nur gemacht?“

Sechsmaliger Sieger des Lauberhornrennens

Ausser seinen vielen anderen Erfolgen errang Molitor danach fünf weitere Siege beim Lauberhornrennen in den Jahren 1940, 42, 43, 45 und 47. Mit insgesamt sechs Siegen wurde er zum unangefochtenen Rekordhalter. Doch das Rätsel um seinen ersten Sieg begleitete Moli bis ins hohe Alter. Zwar gab es den Verdacht, dass er eine Abkürzung genommen habe, doch es gab keinen Beweis für diese These. Viel später lüftete der Champion schliesslich selbst das Geheimnis in einem Interview mit einer Zeitschrift: Am Vorabend hatten ihm der Dorfschullehrer und seine Schüler beim Staubbachbänkli zwischen zwei Toren eine Abkürzung in den Schnee gestampft. So konnte er in eine „Privatpiste“ einbiegen ..., die sich jedoch als viel zu schmal erwies: Dieser Abschnitt war nur eine Skilänge breit, so dass es keinen Platz zum Bremsen gab. Er beschleunigte so sehr, dass er beim Einbiegen auf die offizielle Piste 150 m weiter unten heftig stürzte. Doch er hatte Glück: Als er sich wieder aufrichtete, zeigten seine Skier in Richtung Ziellinie. So gelang es ihm, mit wenigen Stockstössen und einem Vorsprung von neun Sekunden auf seine Konkurrenten die Ziellinie zu passieren.

Später, nach dem Ende seiner erfolgreichen Karriere, besann sich Moli auf seine familiären Wurzeln und übernahm das Sportgeschäft seines Vaters. Zudem war er ab 1952 Präsident des Skiclubs Wengen und 35 Jahre lang Renndirektor bei den Lauberhornrennen. 2014 verstarb die Sportlegende im Alter von 94 Jahren in Grindelwald.

Das Alpine Hotel Wengen im Fieber des Lauberhornrennens

Unsere Hotelgäste in Wengen sind ebenfalls Fans des grössten Sportereignisses des Jahres! Im Hotel-Restaurant tragen zum Beispiel drei Räume die Namen von Pistenabschnitten und sind mit zahlreichen Fotos und Autogrammen von berühmten Skifahrerinnen und Skifahrern geschmückt.